743. An Goethe

[Weimar, den 27. März 1800]

Ich bin diesen Nachmittag mit Correcturen, Revisionen und andern Besorgungen so überhäuft worden, daß es darüber später Abend geworden ist, und zu einem Besuche zu spät seyn dürfte. Leider habe ich die schöne Luft nur vom Fenster aus genossen, aber auch so mich sehr daran gelabt.

Für das Überschickte danke ich. Es soll mir heut Abend, statt des Verfassers, zu einer angenehmen Unterhaltung* dienen. Schlafen Sie recht wohl.

Sch.

H 733 | S 732 | B 735

* So H, recte: Gesellschaft

742. An Schiller

Weimar, den 27. März 1800

Ich wünsche daß Sie diesen schönen Tag mögen in freier Luft genossen haben, und da ich die Hoffnung aufgeben muß Sie heute zu sehen, so schicke ich noch einiges mit Bitte um freundschaftlichen kritischen Antheil.

G.

H 734 | S 731 | B 734

741. An Goethe

Weimar, den 24. März 1800

Die gewaltsame Wirkung der Luft auf mich hat mich gestern ein wenig erschreckt und das Treppensteigen, besonders in meinem Hause, bei meiner Zurückkunft, hat mich sehr angegriffen. Wenn ich, wie ich hoffe, meine Furchtsamkeit überwinden kann, so besuche ich Sie gewiß. Es wird auf den Augenblick ankommen.

Die Theaterreden sind ein recht interessanter Beitrag zu den Gedichten. Sie haben alle einen eigenen und dabei durchaus so hübsch häuslichen Charakter, daß sie dadurch reizen und anziehen. Was ich gestern auf den gedruckten Bogen Neues fand, hat mich auch recht erfreut.

Da Sie, wie Sie gestern sagten, die noch ungedruckte Elegie, welche so viel persönliche Beziehung auf Sie selbst hat, mit abdrucken lassen und mit diesen geselligen und gefälligen Theaterreden schließen wollen, so möchte ich um so weniger rathen, das Publicum durch die abgerissene Erscheinung des Fragments aus dem Faust, von Oberons Hochzeit, scheu und irre zu machen. Überlegen Sie es wenigstens noch einmal, ob es nicht besser ist, es bei dem gutmüthigen Ton zu lassen, der in dem Ganzen der Sammlung einmal herrscht.

Meine Frau grüßt Sie bestens. Sie wird Ihrem Wunsch gemäß das heutige Stück noch einmal sehen.

Wollen sie mir den Bayard zu lesen verschaffen, so wird es mir sehr lieb seyn. Meyern viele Grüße.

Sch.

H 732 | S 730 | B 733

740. An Schiller

Weimar, den 24. März 1880

Ihre gestrige Gegenwart war mir so erfreulich als unerwartet. Ist Ihnen der Ausgang nicht übel bekommen, so wird es mir sehr angenehm sein, wenn Sie mich heute wieder besuchen möchten.

Anbei sende ich die Theaterreden, womit ich den Band meiner Gedichte zu schließen gedenke. Sie sind freilich ein bischen mager, indessen mögen sie so hingehen.

Vielleicht entschließe ich mich noch eine zu machen zum Schluß der diesjährigen Wintervorstellungen; vielleicht wär’ das die schicklichste Art, wie man die Oppositionspartei mit einem heitern Ernst chicaniren könnte, wovon mündlich mehr.

Grüßen Sie Ihre liebe Frau und ersuchen sie heute Abend wo möglich in die Komödie zu gehen, weil ich eine unparteiische Vergleichung der beiden Vorstellungen von ihr zu vernehmen wünschte.

G.

H 731 | S 729 | B 732

739. An Schiller

Weimar, den 23. März 1800

Da ich mich einmal entschlossen habe krank zu seyn, so übt auch der Medicus, dem ich so lange zu entgehen gesucht habe, sein despotisches Recht aus. Wie sehr wünschte ich daß Sie wieder zu den Gesunden gehörten, damit ich mich bald Ihres Besuchs zu erfreuen hätte.

Ich brauche diese schlechte Zeit, um die Pflanzensammlung in Ordnung zu bringen, von der ich hoffen kann daß sie Ihnen Freude machen wird. Je mehr das Einzelne verwirrt, desto angenehmer ist’s wenn unser Bestreben, die Gegenstände in einem gewissen Zusammenhange zu sehen, einigermaßen gefördert wird. Ich lege Ihnen den Ausfall auf das Weimarische Theater mit bei. Nichtigkeit und Anmaßung kann sich wohl nicht besser bezeichnen.

Leben Sie recht wohl und lassen mich wissen wie Sie sich befinden.

G.

H 729 | S 728 | B 731

738. An Goethe

[Weimar, den 22. März 1800]

Ich bedaure Ihre Unpäßlichkeit recht herzlich und hoffe, daß sie sich bald geben soll. Sobald ich mir nur irgend einigen Muth erwecken kann, aus dem Haus zu gehen, so besuche ich Sie. Vielleicht ist die Luft morgen etwas milder und die Sonne scheint, dann kann ich es vielleicht wagen.

Es hat mich gefreut die vier Jahrszeiten nun complet zu finden. Die Auskunft die Sie getroffen, ist sehr gut, und wenn Sie allenfalls unter die, zum Herbste, zusammengestellten Distichen noch eins oder das andere einstreuen wollten, das eine leichtfaßliche Beziehung auf die Jahrszeit hätte, so würde nichts mehr zu wünschen seyn. Die Distichen will ich indeß genau ansehen, und mündlich wollen wir uns dann darüber besprechen.

Leben Sie recht wohl für heute. Meine Frau wünscht Ihnen von Herzen baldige Besserung.

S.

H 730 | S 727 | B 730

737. An Schiller

Weimar, den 22. März 1800

Ihrem Rath zu Folge habe ich noch einen Herbst zusammen gestoppelt und schicke hier die vier Jahrszeiten, zu gefälliger Durchsicht. Vielleicht fällt Ihnen etwas ein, das dem Ganzen wohl thut, denn was mich betrifft, so finde ich mich in gar keiner poetischen Jahrszeit.

Leider werde ich mich einige Tage zu Hause halten müssen, denn der Doctor dringt auf eine Cur, der ich schon eine ganze Weile ausgewichen bin. Es wäre recht schön, wenn Sie nun wieder so weit wären, daß Sie mich besuchen könnten. Leben Sie indessen recht wohl.

G.

H 728 | S 726 | B 729

736. An Schiller

Weimar, den 16. Februar 1800

Ich freue mich sehr, daß die Aderlässe gut bekommen ist.

Anbei schicke ich das englische Lexikon. Für das übrige will ich sorgen.

Von den Piccolominis habe ich nichts Bedeutendes gehört als was wir wissen, Zuschauer waren 422.

Vielleicht besuche ich Sie gegen sechs Uhr. Nach sieben Uhr muß ich mich wieder entfernen.

G.

H 725 | S 725 | B 728

735. An Schiller

Weimar, den 14. Februar 1800

Mögen Sie uns heute um sechs Uhr besuchen, sollen Sie uns herzlich willkommen seyn.

Ich wünschte daß Sie Meyers Wallenstein auf der jetzigen Stufe der Ausführung sähen; indem man so ein Bild werden sieht, weiß man zuletzt eher was es ist.

Auch wünschte ich den Schluß Ihres Macbeths zu vernehmen und durch freundschaftliche Mittheilung an Lebenslust zu gewinnen.

G.

H 724 | S 724 | B 727

734. An Schiller

Weimar, den 12. Februar 1800

Mögen Sie heute Abend nach geendigtem Schauspiel sich zu mir verfügen, so sollen Sie, nach einer halben* Viertelstunde einen deutlicheren Begriff von den Mondshöhen und Tiefen mit hinwegnehmen, so wie es mich sehr freuen wird Sie nach einer so langen Pause wieder bei mir zu sehen.

G.

H 723 | S 723 | B 726

* So H, recte: kalten

733. An Schiller

Weimar, den 12. Februar 1800

Es rückt nun die Zeit heran daß wir die Rolle der Neubrunn in Wallenstein besetzen müssen, da sie Madame Vohs, nach dem Theaterherkommen, nicht wohl zuzumuthen ist. Ich schlage daher Demoiselle Caspers vor, welche, nach dem was wir neulich von ihr gesehen haben, auch diese Rolle ganz gut geben wird, um so mehr da sie mit Demoiselle Jagemann in Verhältniß steht. Auch wird es gut seyn sie durch diesen kleinen Versuch in die rhythmische Sprache des Trauerspiels einzuführen.

Heute Nachmittag hören Sie mehr von mir.

G.

H 722 | S 722 | B 725

732. An Schiller

Weimar, den 11. Februar 1800

Mögen Sie sich heute Abend wohl in dieser starken Kälte zu mir verfügen, so wünsche ich daß Sie um sechs Uhr kommen, damit wir den Macbeth hinauslesen.

Um sieben Uhr, da der Mond aufgeht, sind Sie zu einer astronomischen Partie eingeladen, den Mond und den Saturn zu betrachten, denn es finden sich heute Abend drei Telescope in meinem Hause.

Sollten Sie aber die warme Stube vorziehen, so wird Ihnen Freund Meyer Gesellschaft leisten, der die Mondsberge so sehr wie die Schweizerberge, und die Gestirne so sehr als die Kälte mit einem herzlichen Künstlerhaß verfolgt.

G.

H 712 | S 721 | B 724

731. An Goethe

[Weimar, den 5. Februar 1800]

Ich habe Hoffnung, wenn ich mich diesen Abend und morgen Vormittag zu meiner Arbeit halte, morgen Abend damit fertig zu seyn und sie Ihnen vorzutragen. Deßwegen will ich den heutigen Abend mich zu Hause halten und sage Ihnen einen schriftlichen Gruß.

Sch.

H 727 | S 720 | B 723

730. An Schiller

Weimar, den 5. Februar 1800

Ich wünschte zu erfahren, wie Sie Ihren gestrigen Abend zugebracht haben und was Ihre Absichten wegen des heutigen sind? Entschließen Sie sich in’s Theater zu gehen, so erwart’ ich Sie nach demselben; wollen Sie sich aber auch dispensiren, wie ich wohl sehr natürlich fände, so sollen Sie mir zu jeder Stunde herzlich willkommen seyn.

G.

H 720 | S 719 | B 722

729. An Schiller

Weimar, den 3. Februar 1800

Ich muß Sie benachrichtigen daß heute Abend die Lästerschule nicht gegeben wird, sondern ein anderes Stück, die Verschleierte, das gerade nicht übel ist, aber mich nicht in’s Schauspielhaus lockt. Ich bin also zu Hause, wenn Sie mich besuchen mögen, und kann diesen Abend mit etwas Schweinewildpret aufwarten.

G.

H 719 | S 718 | B 721

728. An Goethe

[Weimar, den 2. Februar 1800]

Es ist ein weißer und kein rother Wein, von dem ich Ihnen gestern sprach.

Ich werde mich heut Abend einstellen.

Seitdem ich das Original von Shakespeare mir von der Frau von Stein habe geben lassen, finde ich daß ich wirklich besser gethan, mich gleich Anfangs daran zu halten, so wenig ich auch das Englische verstehe, weil der Geist des Gedankens viel unmittelbarer wirkt, und ich oft unnöthige Mühe hatte, durch das schwerfällige Medium meiner beiden Vorgänger mich zu dem wahren Sinn hindurch zu ringen. Leben Sie recht wohl.

Sch.

H 718 | S 717 | B 720

727. An Schiller

Weimar, den 2. Februar 1800

Wollten Sie wohl die Güte haben mir eine Flasche von dem rothen Wein zu schicken, welchen Herr Zapf übersendet hat. Dabei bitte ich mich zu benachrichtigen, ob ich heute Abend das Vergnügen haben werde, Sie bei mir zu sehen, wie ich es wünsche.

G.

H 717 | S 716 | B 719

726. An Goethe

[Weimar, den 20. Januar 1800]

Ich danke schönstens für das Überschickte. Sie sagen mir nicht was Serenissimus von der Iphigenia augurirt und geurtheilt hat. Diesen Abend werde ich nach sechs Uhr mich einstellen, nachdem ich die zwei ersten Aufzüge des Macbeth aus dem Rohen gearbeitet.

Von den Eckardtshausischen Künsten habe ich neulich bei der Herzogin Herdern mit großem Vertrauen und Lob sprechen hören; des Mannes selbst nahm er sich wenigstens sehr lebhaft an.

Ich lege hier eine Scene aus Wallenstein für Vulpius bei. Ich wählte die erste Scene Gordons mit Buttlern, wo von Wallensteins Jugend Notizen vorkommen, und die sich außer dem Zusammenhange leicht lesen läßt.

Leben Sie recht wohl.

S.

H 716 | S 715 | B 718

725. An Schiller

Weimar, den 20. Januar 1800

Sie erhalten hiermit verschiedenes, ein Paket Siegellack umwickelt von dem Humboldtischen Brief, ingleichen die Iphigenia zurück, welche wohl schwerlich selbst durch die Künste des Herrn von Eckardtshausen, wie uns solche erst kürzlich durch den Reichsanzeiger offenbart worden, zu palingenesiren seyn möchte.

Es ist sehr freundlich daß Sie die Schauspieler morgen nach der Probe bewirthen mögen. Es kann dabei manches Zweckmäßige verhandelt werden, besonders da es ihrer nicht viel sind.

Wenn Sie mich heute Abend besuchen mögen, so soll es mich sehr freuen, da ich mich nicht in den besten Umständen befinde; hoffentlich bekommt Ihnen der niedrige Barometerstand desto besser.

G.

H 715 | S 714 | B 717

724. An Schiller

Weimar, den 19. Januar 1800

Ich hatte gehofft Sie heute Abend bei mir zu sehen und war eben im Begriff Sie einzuladen. Doch in der Hoffnung daß Ihre Unterhaltung mit sich selbst auch künftig für uns erfreulich seyn wird, so will ich mich drein ergeben daß ich heute auf Ihre Unterhaltung Verzicht thun muß.

Gestern suchte ich Sie in der Loge in dem ersten und zweiten Act, und konnte nicht erfahren wo Sie hingerathen waren.

Leben Sie recht wohl. Morgen hören Sie bei Zeiten was von mir.

G.

H 714 | S 713 | B 716