984. Schiller an Goethe

[Weimar, den 5. Juni 1804]

Ich sagte Ihnen gestern abend von dem Schritte, den ich bei unserm Herrn getan, und heute früh erhalte ich beifolgendes Billet von ihm, welches die günstigsten Gesinnungen für mich enthält. Der Ton, in welchem es abgefaßt ist, berechtigt mich zu der Hoffnung, daß es dem Herzog ernst ist, mir solid zu helfen und mich in eine solche Lage zu setzen, daß ich meine rem familiarem zunehmen sehe.

Ich brauche jährlich 2000 Taler um mit Anstand hier zu leben, davon habe ich bisher über zwei Dritteile, zwischen 14- und 1500 Taler, mit meinen schriftstellerischen Einnahmen bestritten. 1000 Taler will ich also gern jährlich von dem Meinigen zusetzen, wenn ich nur auf 1000 Taler fixe Einnahme rechnen kann. Sollten es die Umstände nicht erlauben, meine bisherige Besoldung von 400 Talern sogleich auf 1000 zu erhöhen, so hoffe ich von der gnädigen Gesinnung des Herzogs, daß er mir 800 für jetzt bewilligen und mir die Hoffnung geben werde, in einigen Jahren das 1000 voll zu machen. Sagen Sie mir, bester Freund, der Sie meine Lage und die hiesigen Verhältnisse kennen, was Sie von der Sache denken, und ob Sie glauben, daß ich mich, ohne den Vorwurf der Unbescheidenheit, in solchen Terminis gegen den Herzog erklären kann.

S.

H – | S 973 | B 977

Fehlt bei H, zitiert nach S