553. An Goethe

Jena, den 24. November 1798

Ich wünsche Ihnen also, da ich Sie heute nicht mehr sehe, eine reiche Ausbeute bei der heutigen Charakterausstellung. Ich selbst werden den Abend in stiller philosophischer Gesellschaft mit Schelling zubringen.

Der heutige Wintertag, durch das Schlittengeklingel unterbrochen, ist mir nicht unangenehm; und obgleich meine jetzige Arbeit nicht von der Art ist, daß sich die Fortschritte gut bemerken lassen, so bin ich doch nicht unthätig.

Anbei folgen die Atlanten, die Sie doch vielleicht unterhalten, da sich der verwegen oratorische Ton an Diderot’s Kunstreflexionen einigermaßen anschließt, den Geist immer ausgenommen.

Leben Sie recht wohl. Ich hoffe morgen viel von Ihnen zu hören.

Sch.

H 546 | S 543 | B 545