18. An Schiller

Weimar, 19. Oktober 1794

Wahrscheinlich wären Sie mit der Aufführung des Carlos nicht ganz unzufrieden gewesen, wenn wir das Vergnügen gehabt hätten, Sie hier zu sehen; wenden Sie nur manchmal Ihre Gedanken den Malteser Rittern zu.

Zu Ende dieser Woche sende ich wahrscheinlich die Elegien; sie sind zum Teil schon abgeschrieben, nur halten mich noch einige widerspenstige Verse hier und da auf.

Gegen Ihren ersten Brief erhalten Sie auch einige Blätter; schon habe ich sie diktiert, muß aber einiges umschreiben. Ich komme mir gar wunderlich vor, wenn ich theoretisieren soll.

Gedenken Sie mein mit den Ihrigen.

Herrn Gerning, der diesen Brief überbringt, gönnen Sie ja wohl eine Viertelstunde.

Leben Sie recht wohl.

Goethe

H 17 | S 17 | B 18