213. An Goethe

Jena, 15. August 1796

Endlich habe ich Briefe aus Schwaben, die mich zwar nicht viel unterrichten, aber im Ganzen doch beruhigen. Cotta’s Briefe lege ich bei. Meine Familie hat wenig von den Kriegsunruhen, desto mehr aber von den Krankheits-Umständen meines Vaters gelitten, der einem langsamen Tod auf einem sehr schmerzhaften Krankenlager entgegen schmachtet. Meine jüngste Schwester, von der ich Ihnen im vorigen März erzählt, ist schon im April gestorben, und meine zweite dem Tode mit Mühe entgangen.

Weil ich vor der Hand nur über Frankfurt Briefe nach Schwaben bringen kann, und mir an der gegenwärtigen Bestellung an Cotta alles liegt, so ersuche ich Sie, eingeschlossenes an Ihre Frau Mutter nach Frankfurt einzuschließen und die schnellste Absendung nach Stuttgart zu empfehlen.

Zugleich haben Sie die Güte, mich wissen zu lassen, an wen in Weimar ich mich der Decke zum Almanach wegen, von welcher Cotta schreibt, zu wenden habe?

Morgen mit dem Botenmädchen ein mehreres, heute habe ich alle Hände voll zu thun.

Leben Sie auf’s beste wohl.

Eben erfahre ich, daß man auf hiesiger Post Briefe nach Stuttgart über Frankfurt annimmt. Ich brauche Sie also nicht zu belästigen.
Sch.

Die Eisbahn kann noch recht gut umgedruckt werden, da ohnehin auf demselben Bogen zwei Blätter umgedruckt werden.

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